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Europameisterschaft 2008Athen (Griechenland) |
Richard Schmidt auf dem „Heimweg“ – 4. Platz bei der Europameisterschaft Kaum ist das große Abenteuer namens Olympia vorbei, geht es für Richard Schmidt schon weiter. Quasi auf dem Heimweg von Peking machte man einen Schlenker über die Europameisterschaften in Schinias, Athen – der olympischen Regattastrecke von 2004. Die vor den Olympischen Spielen neu zusammengestellte Mannschaft des deutschen Paradebootes beendete die Saison nach den leidvollen Erfahrungen der Spiele vorzeitig. So war es vom 19. bis 21. September wiederum an U-23-Bundestrainer Thomas Affeldt und seinen Mannen, sich für den Neubau der Mannschaft ins Rampenlicht zu rücken. Auf diese Weise saß Richard nach dem Hanse-Cup des letzten Jahres wieder einmal im Achter, zusammen mit den Ruderern Kasielke, Beckmann, Menke, Bandel, Neumann, Rückbrodt unter dem Schlag von Ruben Anemüller (Stm. Sauer) – neben Bandel (Saarbrücken) war er gegenüber den Ruderern aus Magdeburg, Lübeck, Friedrichstadt, Berlin und Hamburg der Einzige „aus dem Westen“. Der Vorlauf wurde vor Rumänien, Großbritannien und der Ukraine in 5:39 Minuten gewonnen, sieben Sekunden langsamer jedoch, als die Franzosen als Sieger des zweiten Vorlaufs. Besonders aussagekräftig war dieses Ergebnis nicht, denn die Europameisterschaften müssen seit der Wiedereinführung vor einem Jahr um die Reputation kämpfen. Bisher dienten sie eher als Versuchsfeld der Nationen, denn als wirklicher Leistungsvergleich – gerade in einem olympischen Jahr. So saßen im französischen Boot zwar die besten Ruderer aus Peking, darunter aber auch zwei Skuller. Andererseits kommt dem DRV, so scheint es, diese Versuchsphase nach dem fernöstlichen Debakel und den damit vollzogenen und anscheinend längst überfälligen Umstrukturierungen gerade Recht, um sowohl die Motivation und Leistungsfähigkeit einzelner Sportler, als auch das Zusammenspiel von Mannschaft und Trainer zu testen. Da Richard schon lange erfolgreich mit Trainer Affeldt zusammen arbeitet, war die Besetzung eine logische Konsequenz und wohl auch eine Belohnung für die erfolgreiche „Krankheitsvertretung“ in Peking. Die Regattastrecke bei Athen hat seit den Spielen von 2004 nichts an Wetteranfälligkeit eingebüsst, so dass die Finals von Sonntag auf Samstag den 20.09. vorverlegt werden mussten, und damit auch ein Tag weniger zur Erholung zur Verfügung stand. Trotz dieser Thematik bleibt es für die Sportler natürlich das Finale einer Europameisterschaft: Nachgiebigkeit war also nicht angebracht. Um 10:11 Uhr schaltete die Ampel auf grün und alle Boote legten zügig los. Zur Mitte der Strecke versuchte das deutsche Boot unter Schlagmann Anemüller sowohl die an dritter Position liegenden Polen zu attackieren, was über mehrere hundert Meter auch gelang, musste sich zugleich aber den Verfolgern aus Kroatien und Großbritannien stellen. Die Polen legten bereits vor dem Schlussspurt noch eine Schippe drauf, so dass es am Ende galt, die Verfolger auf Distanz zu halten, während vorne Frankreich vor Russland zu einem Start-Ziel-Sieg fuhr. Am Ende stand der vierte Platz für die Deutschen, die sich aber noch einmal auf 4 Sekunden Abstand an die französischen Sieger heran geschoben hatten. Der Doppelvierer der Frauen wurde ebenfalls Vierter, der Doppelvierer der Männer gewann mit Silber als einziges deutsches Boot eine Medaille – immerhin stellte der Deutschlandachter aber das erfolgreichste Nachwuchsboot im Feld. Für den Neuaufbau des deutschen Riemenbereiches und insbesondere des Achters sollte sich Richard aber alle Mal wieder in die Notizbücher der Bundestrainer gerudert haben. |