Moselvergleichsregatta 2008

Trier

 

Ruderverein Treviris richtet erneut die Moselvergleichsregatta aus – Kein reiner Familienspaß. Die Wiederbelebung der alten Regattastrecke der Ruderer war bereits im letzten Jahr famos geglückt. In diesem Jahr galt es, die Standards zu halten – kein einfaches Unterfangen.

Am Anfang stand die große Frage nach dem Wetter: nachdem es über die vorangegangene Woche kontinuierlich geregnet hatte, war vor Allem unsicher, ob nicht starke Windböen die Rennen vor Allem für die Jüngeren ungemein schwierig gestalten würden. Doch die 500-Meter-Strecke vom Schloss Monaise zum Yachthafen zweigte sich von ihrer besten Seite. Auch die Anlieger und Behörden hatten ihr Möglichstes getan, um eine Veranstaltung dieser Größe wieder zu ermöglichen. Dies fiel auch den Landestrainern auf, die bereits mit der Idee der Austragung von Landesmeisterschaften in Trier spielten.
 
Auch Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen, der dem Organisationsteam auf dem Zielturm am Samstag Nachmittag einen längeren Besuch abstattete, zeigte sich hoch erfreut über die Organisation, mit der ein so junges Team einer so alten Sportart wieder Leben einhauche. Er deutete allerdings auch an, sein alter Sportlehrer habe es damals nie geschafft, ihn nach zwei bis drei Einheiten im Ruderboot wirklich vom Fußball wegzulocken. Jensen betonte jedoch in seiner Ansprache auch die stetig ansteigende Erfolgskurve der gemeldeten Vereine entlang der Mosel, wie auch seine Freude über die vielen gemeldeten Rennen der Kinder und Jugendlichen. Dies zeige, entgegen aller Unkenrufe, die Motivation und den Willen aller, der Jugend Ziele zu geben, die diese auch verfolgen wolle.

Und tatsächlich waren mehr als die Hälfte der über 50 Rennen (33 Rennklassen) solche für Kinder und Jugendliche. Die Mosel-Vereine aus Frankreich hatten leider aufgrund der Ferienzeit absagen müssen, doch hatten die Vereine aus Cochem, Koblenz, Traben-Trarbach, Saarburg, Treis-Karden, Mainz, Bernkastel-Kues dem gastgebenden RV Treviris 1921 Trier ein großes Meldefeld und dementsprechende logistische Aufgaben beschert. Auf der Strecke über 500 Meter geht es dabei weniger um Taktik, wie bei den Olympioniken, sondern eher darum, möglichst schnell und mit hoher Schlagzahl über die Strecke zu kommen. Dies gelang den Kleinsten (Philipp Seibert, Cochem, Jg 1997), wie auch den Großen (Albert Schtschepik, Trier, Jg.1952) ganz hervorragend. Dabei waren es vor Allem die Meldefelder für die Kinderboote, etwa dem Einer der Jungen 11-14 Jahre mit 14 Startern und der Einer der Mädchen der gleichen Altersklasse, die überraschten. Nicht zuletzt war aber auch der Familien-Zweier, bei dem ein Elternteil rudern muss, in den letzten Jahren immer wieder mangels Beteiligung ausgefallen. In diesem Jahr meldeten gleich sieben Familien, davon vier aus Mainz: der Sieg ging jedoch knapp aber verdient zu Familie Loch nach Saarburg.

Der Koblenzer Ruderclub Rhenania, der letzte Verein, bevor die Mosel in den Rhein mündet, konnte zeigen, wie weit er in der Kinder- und Jugendlichenarbeit vorangeschritten ist: die Sportler fanden sich gleich mehrmals vor dem Schloss Monaise zum Empfang der Pokale und Urkunden ein. Bereits beim Anlegen am Steg hatte jeder Sieger eines Laufes eine Medaille bekommen, die Zeitschnellsten jedoch bekamen einen Pokal. Hier kommen nicht nur Ehrenpreise der unterstützenden Unternehmen zusammen, sondern auch Wanderpokale: So erinnert etwa der Trier-Cochemer-Freundschaftspreis an die Unterstützung der Cochemer für die ausgebombten Trierer vom RV Treviris nach dem Krieg, der in diesem Jahr allerdings mit nach Koblenz ging. Im Gig-Vierer mit Steuermann wird der Moselpokal ausgefahren, eine wahre Wasserschlacht entwickelt sich dabei regelmäßig, wenn die breiten Boote sich unter dem Schnaufen der stärksten Männer der Mittelmosel über die Strecke getrieben werden: wie im letzten Jahr ließ sich hier die Cochemer RG den Sieg nicht nehmen, auch wenn der Ruderer Frank Tibo bereits vorher Medaillen im Einer der Masters-Männer und im Doppelzweier eingefahren hatte.

Die Universität Trier, vertreten durch Sportchefin Dr. Reis, ebenfalls Übungsleiterin in Bernkastel-Kues, fährt einen Uni-Cup unter den Trierer Studenten aus, wie auch der RV Treviris seinen internen „Treviris-Vierer“: ein Rennen, das lediglich in den Jahren 1944-1948 nicht ausgefahren wurde. Hier siegte mit Schalburg, Schröder, Schwarz und Nollen die fast unveränderte Mannschaft der diesjährigen „Royal Regatta“ im englischen Henley gegen die schwereren Kameraden Langley, Chamberlain, Haas und Münchmeyer. In den Großbooten wie z.B. den Vierern kamen alle Vereine mit Siegen zum Zug, im Achter waren es in diesem Jahr zwei Boote des RV Treviris, bei denen die erfahrene Mannschaft die Nase vorn hatte.

Am Ende des Tages waren Sportler wie Organisatoren gleichermaßen geschafft, aber auch froh, dass die gute alte Mosel sich erneut so gnädig und gastfreundlich gezeigt hatte. Die insgesamt größte Anzahl an Siegen fuhr der RV Treviris ein (16), die meisten Pokale gewann die Cochemer Rudergesellschaft (8). Die Ergebnisse im Einzelnen sowie weitere Fotos finden sich auf der Regatta-Homepage.