Women's Head of the River Race 2008

London

 

Trierer Wertarbeit: Ruderinnen belegen Plätze 33 und 123 beim „Womens’ Eights Head of the River Race“ in London. Boot 1 wird drittbestes deutsches Boot.

Auf der Themse weht ein leichter Wind landeinwärts, der die Außentemperatur von 12 Grad Celsius noch kälter erscheinen lässt. Die Sonne scheint gnädig, Unwetter „Emma“ wurde am Festland zurückgelassen. Auf dem Wasser liegen 252 Ruder-Achter mit angespannten Damen an Bord. Ein perfekt eingespieltes Team an Schiedsrichtern gibt letzte Anweisungen und ordnet die beeindruckende Bootsflotte nach Startpositionen. Langsam läuft die Flut aus dem Ärmelkanal ein, da ertönt das Startkommando und der erste Achter mit der A-Mannschaft des Thames Rowing Club setzt sich in Bewegung. Im Zehnsekundentakt wird fliegend gestartet.

Unter der Chiswick Bridge haben die Boote Renngeschwindigkeit erreicht, von hier geht es über 6,7 km bis zum Ziel am Putney Pier, vorbei an der „Budweiser“ Brauerei, verankerten Wohnschiffen, zur Barnes Bridge. Auf der Hammersmith Bridge hängen dutzende Banner, zu hunderten sind die Zuschauer in die Streben geklettert, um eine Sicht auf die vorbeifahrenden Boote zu ergattern. Anfeuerungsrufe treiben jede Mannschaft noch mal voran. Die Kameras der Fotografen klicken pausenlos.

Die Startordnung ist längst aufgelöst. Thames RC ist bereits überholt von Osiris Boat Club, Oxford Brookes’ A-Mannschaft, der Uni Durham. Bedrängt wird Thames RC nun von der University of London, dem Jesus College aus Cambridge und den Damen des Imperial College London.

Dann kommen die ersten deutschen Achter aus Mainz und Trier. Die Damen im ersten Boot des RV Treviris hatten wenig Zeit, gemeinsam zu trainieren; einige aus ihren Reihen trainieren auch für französische Nationalmannschaften. Doch sie liegen gut im Rennen. Als zur Rechten endlich das Stadion des Fulham Football Club auftaucht, wissen die Sportlerinnen: jetzt geht es in den Endspurt.

Das gilt auch für das zweite Trierer Boot, das bereits drei Boote überholen konnte. Steuerfrau Jo Brüggemann leistet hier ganze Arbeit: Zum richtigen Zeitpunkt angesetzte Überholmanöver gehören ebenso zu ihren Aufgaben, wie ein optimales Ausnutzen der sehr schwer berechenbaren Strömung, in der es gilt, der eigenen Mannschaft möglichst noch einen Vorteil zu verschaffen. Gleich ist es geschafft, gleich, wenn noch das Nachbarboot überholt ist, kurz vor der Putney Bridge. Am Pier stehen bereits tausende Zuschauer und feuern die Sportlerinnen ohne Rücksicht auf ihre Herkunft an. Jetzt schreien die Steuerleute das letzte aus ihrer Mannschaft heraus.
Dann endlich ertönt die Sirene. Nach 20:35,40 Minuten ist das erste Trierer Boot im Ziel. Erschöpft wollen sich die Damen über die Riemen werfen, doch der Schiedsrichter weist sie an, weiterzufahren und Platz für die Nachfolgenden zu machen. Manchen Zusammenstoß hat es hier schon gegeben, manches Boot ist mitsamt Mannschaft zerbrochen und gesunken.

Mit der Zeit von 21:51,67 Minuten kommt auch Boot zwei des RV Treviris über die Ziellinie.
Hier gibt es allen Grund zum Jubeln: Platz 33 für das erste Boot aus Trier, Platz 123 für das zweite. Damit hat sich Boot eins erneut einen hervorragenden Startplatz für das nächste Jahr sichern können, während Boot zwei sich im Vergleich zum Vorjahr gleich um mehrere Plätze verbessern konnte. Auch Frankfurt und Mainz waren mit Trier in der „Elite“-Klasse gestartet und konnten die Plätze 15 und 30 herausfahren. Der deutsche Südwesten hat damit – hinter den fast professionellen Teams aus England – Wertarbeit abgeliefert. Zumindest bis zum nächsten Jahr auf dem „Tideway“ der Themse.

Die Trierer Mannschaften im Einzelnen:

Boot 1: Sandrine Chabrerie, Hélène Gigleux, Séverine Granata, Roxanne Pierson, Eugénie Berghmans, Mathilde Laurent, Marion Jullien, Claire Garet, Caroline Petitjean

Boot 2: Jo Brüggemann, Berenike Steiger, Maren Andres, Aurélie Biere, Fleur Cascarino, Marion Jullien, Marie Kees, Birgit Werner, Stephanie Becker 

Weitere Fotos gibt's im Treviris Fotoalbum.