Hanse-Cup 2007

Rendsburg

 

Deutschlandachter gewinnt Hanse-Cup in Rendsburg

Richard Schmidt hat wiederum einen gelungenen Einstieg hingelegt: beim „E.ON Hanse-Cup“ auf dem Nord-Ostsee-Kanal zwischen Breiholz und Rendsburg saß zum ersten Mal ein Ruderer der Treviris im Paradeboot des deutschen Ruderverbandes, dem sagenumwobenen „Deutschlandachter“. Über 12,7 Kilometer Strecke musste man sich dabei nicht nur mit Regenschauern und böigen Winden auseinandersetzen, sondern vielmehr mit der starken internationalen Konkurrenz aus den USA, Großbritannien, den Niederlanden und der Schweiz.

Ein ganzes Wochenende dreht sich beim Hanse-Cup alles ums Rudern und den Wassersport. Neben Drachenbootrennen wird am Samstag ein Sprint-Cup über 500 Meter gefahren, ebenso ein Ergo-Cup: in beiden Fällen waren die USA mit 0:59 Min. (Deutschland: 1:01 min.) und 676 Watt (Deutschland 666 Watt auf dem Ergo) vorne.

Auch beim Langstreckenrennen kam der Vorjahressieger aus Übersee vor etwa 100.000 Zuschauern besser vom Start weg und setzte sich mit einer Länge in Führung. Im Gegensatz zum letzten Jahr ließ der Deutschlandachter den Gegner allerdings nicht ziehen. Nach 3000 Metern war es soweit, mit immer neuen Zwischensprints wurde das führende Boot müde gemacht, bis das deutsche Boot gleichauf lag. Hier wurde es so eng, dass sich sogar die Blätter beider Boote berührten, weil beide Steuermänner die ideale Linie nicht aufgeben wollten. Richard Schmidt kam dabei eine wichtige Aufgabe zu: als Nummer 7 saß er auf dem Platz der Schlagübernahme, es war an ihm, den Rhythmus von Schlagmann Jan Tebrügge auf die Steuerbordseite zu übertragen.

Die bald gewonnene Führung gaben die Deutschen nicht wieder ab, sondern Steuermann Peter Thiede hielt mit weiteren Sprints und der persönlichen Ansprache für jeden einzelnen Ruderer die Konzentration hoch und so konnten bis zum Ende 3 Längen herausgefahren werden.

Nach 37:30 Minuten konnten alle die geschundenen Hände hochreißen: erstmals seit 2004 gewann der Deutschlandachter wieder das „härteste Rennen der Welt“ mit 16 Sekunden Vorsprung auf die USA. Enttäuschend war die Leistung des britischen Achters mit Steuermann Acer Nethercott – gleichzeitig Steuermann des Oxforder Universitätsachters -, der sich auf den letzten Metern von der Schweiz abfangen ließ, aber wie auch die Niederlande und die Schweiz nie in den Zweikampf an der Spitze eingreifen konnte.   
Im Fernsehinterview ließ sich Bundestrainer Dieter Grahn nicht zu festen Aussagen zur weiteren Verwendung seines Nachwuchses hinreißen, er sei erstmal froh, „dass die jungen Ruderer“ sich im Rennen so erfolgreich ins Team eingefügt hätten (auf dem Ergo-Cup hatten die Jungen erstmal zeigen wollen, was sie im Ärmel haben und sich dabei klassisch „überpaced“), mehr könne man daraus aber vorerst noch nicht schließen, als dass seine Schützlinge alle „sauber ausgebildet“ seien.

Etwas euphorischer sah es Richard Schmidts Dauer-Teamkollege Sebastian Schmitt (Mainz) im Bug, als er aus dem Boot heraus von einer Reporterin nach den momentanen Gefühlen gefragt wurde: „Alles tut weh, aber es war ‚ne geile Sache…gerne jederzeit wieder“.

Ein weiterer Bericht mit Bildern findet sich auf deutschlandachter.de.