Deutsche Hochschulmeisterschaften 2006

Hamburg

 

Oben angekommen

Trierer Studenten bei den Hochschulmeisterschaften der Ruderer vier Mal auf dem Treppchen

Es war das bisher erfolgreichste Wochenende für die rudernden Studenten: Am Wochenende vom 09.-11.06.2006 konnten sie sich bei den Hochschulmeisterschaften in Hamburg gleich vier Medaillen sichern. Vor allem die Anfänger, die noch an keinem „professionellen“ Rennen des Deutschen Ruderverbands (DRV) teilgenommen haben, konnten ihre großen Fortschritte mit zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen unter Beweis stellen. Bei den Rennbesatzungen war ebenfalls eine hart erkämpfte Bronzemedaille zu verzeichnen.

Den Anfang machten bei strahlendem Sonnenschein auf der Regattastrecke in Hamburg-Allermöhe zunächst die Rennboote. Hier konnten in großen Feldern sowohl Mario Platten und Thorbjörn Dorow im Doppelzweier als auch Johannes Mohr, Philipp Münchmeyer, Manuel Anghel und Schlagmann Volker Fusenig im Doppelvierer sehr gute vierte bzw. fünfte Plätze im Finale herausfahren. Hier ging es über die 1000-Meter-Strecke jeweils in drei Läufen um die Qualifikation der Erst-und Zweitplatzierten für die Europameisterschaft der Studenten im französischen Brieve-la-Gaillarde.

Dann ging bereits einer der Favoriten an den Start: der Gig-Doppelvierer der Männer. Hier hatte man allerdings am Start mit einem abgetauchten und verkanteten Ruder zu kämpfen, so dass Philipp Schlöder, Uli Morrissey, Sebastian Jüngst und Nils Kritzler erst ca. zehn Sekunden nach der Konkurrenz richtig loslegen konnten. Trotz einer großartigen Aufholjagd blieb der Mannschaft und ihrer Steuerfrau Christine Boos jedoch nur der sechste Rang. Auch die Aufmunterung der erleichterten Konkurrenz nach dem Rennen konnte die Enttäuschung wenig lindern. Bei den Damen lief es in der gleichen Klasse besser: Christiane Herf, Ramona Köster, Dana Huppertz und Diana Pütz erreichten mit Steuerfrau Vera Hagemann einen dritten Platz und gewannen damit die erste Medaille für die Uni Trier.

Nachdem Nadine Lux und Rebecca Mäke ihr Rennen im Doppelzweier der Damen mit einem sechsten Platz beendet hatten, kam es zum wohl spannendsten Rennen des Tages. Im Doppelvierer der Damen lagen Vera Hagemann, Hannah Neumann, Nadine Lux und Schlagfrau Christine Boos bis zur 600-Meter-Marke auf dem zweiten Rang, konnten den Endspurt der starken Konkurrenz aber nicht schnell genug kontern und mussten sich am Ende mit einem knappen fünften Platz begnügen, lediglich zwei Sekunden vom Silberrang getrennt. Die Enttäuschung wurde noch dadurch gesteigert, dass der Frauen-Doppelvierer der Universität Oxford, der an diesem Wochenende zu Gast war, die ersten vier Boote zu einem Rennen herausforderte.

Am Abend kam es dann nicht nur zur Siegerehrung, sondern auch zu einer ausgelassenen Feier der Ruderer. Die Studenten von RV Treviris und RG Trier, mit 28 Sportlern angereist, konnten, ebenso eindrucksvoll wie auf dem Wasser, auch zu Land den Aufschwung des Rudersports in Trier (durch eine starke Präsenz auf der Ruderparty) unter Beweis stellten.

Am Sonntag Morgen ging es bereits um neun Uhr weiter im Mixed-Doppelvierer. Hier scheiterten Hannah Neumann, Rebecca Mäke, Johannes Mohr und Philipp Münchmeyer knapp im Hoffnungslauf und konnten das Finale nur mit gekühlten Getränken bei bestem Sonnenschein vom Ufer aus betrachten. Es folgten die Mixed-Rennen der Anfänger im Gig-Doppelvierer. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurde das Rennen in zwei Abteilungen ausgerichtet. Trier ging mit zwei Mannschaften in diesem Rennen an den Start, beide in einer verschiedenen Abteilung. Im Boot in der ersten Abteilung wurde Schlagmann Frank Brülin tatkräftig von Tobias Sommerfeld, Marie Kees und Diana Pütz unterstützt, angefeuert von Steuerfrau Christine Boos. Hier musste man sich nach einem großartigen Rennen nur der Universität Konstanz geschlagen geben. Das Trierer Boot in der zweiten Abteilung mit Philipp Schlöder, Sebastian Jüngst, Amelie Mattheis, Marion Ballerstedt und Steuerfrau Vera Hagemann war zwar im Zeitergebnis drei Zehntelsekunden schneller als das andere Trierer Boot, in seiner Abteilung reichte es aber leider nur zu Rang vier.

Nachdem Neli Petrova und Christine Boos bereits morgens auf die Waage mussten, um das Einhalten der Gewichtsgrenze für Leichtgewichte nachzuweisen, erruderten sie im Leichtgewichts-Doppelzweier der Frauen einen guten vierten Rang. Im Vierer-ohne-Steuermann der schweren Männer trafen Matthias Prochaska mit seinem Partner Ben Thompson (beide zur Zeit an der University of East Anglia im englischen Norwich), Mario Platten und Thorbjörn Dorow auf starke Konkurrenz. Obwohl nach einhelliger Meinung das Boot nicht gut gelaufen war, trennte die Besatzung nur zwei Sekunden von Rang drei. Der Mixed-Achter der Anfänger war auf der heimischen Mosel ausgiebig trainiert worden: nach 1000 Metern schob sich das Boot mit Uli Morrissey, Nils Kritzler, Ramona Köster, Tobias Sommerfeld, Frank Brülin, Christiane Herf, Dana Huppertz, Marie Kees und Steuerfrau Vera Hagemann knapp als Zweites über die Ziellinie, hart bedrängt von der Konkurrenz aus Hannover. Steuerfrau Vera Hagemann kam so zu einer weiteren Medaille.

Aber auch Neli Petrova sollte nicht leer ausgehen. In der Königsklasse, dem schweren Achter der Männer, bekam sie als Steuerfrau die Chance, ihre Jungs um das Schlagteam aus Konstanz, das kurz zuvor das Rennen im Zweier-ohne-Steuermann gewann, zusammen mit Volker Fusenig, Manuel Anghel, Matthias Prochaska, Ben Thompson, Thorbjörn Dorow und Mario Platten richtig anzufeuern. Und es sollte reichen: In eindrucksvoller Weise stampften die Großboote – mit Mannschaft ca. 800-1000 Kilogramm Gewicht – über die Strecke. Die siegesgewohnte Konkurrenz aus Karlsruhe setzte den Endspurt bereits bei 600 Metern an, um mit wuchtigen Schlägen doch noch an den Trierern vorbei zu ziehen. Diese konterten jedoch mit mehr Druck, und am Ende schoben sich beide Boote bei Schlagzahl 39 knapp getrennt über die Ziellinie. Die im Vergleich doch recht große Trierer Gruppe der mitgereisten Sportler und Fans stellte sich bei allen Rennen von 600 Metern bis zum Ziel neben der Rennstrecke auf, um ihre Mannschaften lautstark durch „Trier“-Rufe anzufeuern und damit nach vorne zu treiben. Unter diesem Anfeuern war dann der dritte Platz des Herrenachters dadurch zu erkennen, dass die Männer, völlig ausgepumpt, doch noch die Arme zum Jubeln nach oben reißen konnten.

So kam es sonntags, nach dem traditionellen Bad der Steuerfrauen und der Sportler in der Dove Elbe, erneut zur Siegerehrung. Die Mannschaften des Mixed-Gig-Doppelvierers der ersten Abteilung, des Anfänger Mixed-Achters und des schweren Herrenachters durften sich noch einmal zeigen. Durch die Präsenz der Trierer in Zahl und auch auf dem Siegertreppchen sowie dem eigens für die Hochschulmeisterschaften kreierten Uni-Trier-Einteiler, der u.a. vom Asta auch für künftige Meisterschaften angeschafft wurde, dürfte Trier als Ruderuniversität nun endgültig in ganz Deutschland bekannt sein.

Weitere Fotos gibt's im Treviris Bilderalbum.