Internationale Deutsche Hochschulmeisterschaften 2004

Schwerin

 

Dem Sturm getrotzt

Trierer bei den Hochschulmeisterschaften der Ruderer

Am Wochenende vom 25.06. - 27.06.04 fanden in Schwerin die IDHM, die Internationalen Deutschen Hochschulmeisterschaften der Ruderer statt.
Bereits im Vorfeld hatten die hierfür Verantwortlichen der beiden Trierer Vereine vorbildlich miteinander kooperiert und man konnte mit - für Trierer Verhältnisse stolzen - 13 Athleten anreisen.

Nach zwölfstündiger Fahrt mit dem Bus der RG und Hänger (wir hätten schneller sein können, aber ein "Ortskundiger" unter den Mitfahrenden versicherte uns: "Nee, da vor Hamburg is' nie Stau." Und wunderte sich nachher selber, "das letzte Mal war hier echt nichts!"). Es folgte eine kurze Nacht im Zelt und Sönke zog sofort aus Phips und Jörns Zelt aus, nachdem die Mitschläfer sein lautes Bitten -angeblich absichtlich- überhört hatten, das Schnarchen einzustellen. So begannen am Samstag um 10 Uhr die Vorläufe auf dem "Fauler See" im Schweriner Stadtgebiet über jeweils 1000 Meter auf sechs Albano- Bahnen.

Die vergleichsweise kleine Schar der Trierer hatte sich einiges vorgenommen und gleich für sieben Bootsklassen gemeldet. Gerade den Achter der Universität hatte es lange nicht mehr gegeben, weshalb er von den Ruderern mit einigem Stolz betrachtet wurde. Die größten Erfolge konnten Volker Fusenig, Bronze im SM 1x und Neli Petrova verzeichnen. Die Steuerfrau des Achters war spontan von der Renngemeinschaft der Unis Leipzig und Dresden gebeten worden, deren Mixed- Achter zu steuern, was sie so gut tat, dass sie sich abends auf dem Podest des Silbermedaillengewinners wiederfand. Im Doppelzweier der Frauen verpassten Nadine Lux und Hannah Neumann das Finale nur knapp.

Im schweren Doppelzweier traten Max Richard Matz und Knut Misgeiski sowie Jörn Romberg und Philipp Münchmeyer an. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit und der immer schlechter werdenden Umweltbedingungen mit Wind und Wellen konnten beide Teams doch Boote anderer Universitäten hinter sich lassen und sahen sich im Hoffnungslauf nur 5 Hundertstel auseinander (was den ein oder anderen plötzlich am Gewinn der internen Wette um eine Kiste Bier stark zweifeln ließ). Am Ende hatten beide das Finale gegen jahrelang eingespielte Boote verpasst, waren aber mit dem ersten und Dritten Platz im kleinen Finale zufrieden.

Der Elefantenvierer hatte währenddessen ungemein knappe und spannende Läufe in dieser - nach dem Achter -normalerweise- schnellsten Bootsgattung hinter sich gebracht (diesmal war's vielleicht umgekehrt?). Schlagmann Thorbjörn Dorow forderte die Mitruderer Mario Platten, Sönke Müller und Matthias Prochaska immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht zu mehr Länge und Druck auf. So war man im Finale der besten sechs Boote der deutschen Unis gelandet, nachdem teilweise erst das Zielphoto über die Bugballspitze entschied, die vorne lag. Dass es bei Platz sechs am Ende blieb, störte niemanden, Sönke Müller hatte sogar mit solchem Willen gerudert, dass er mitten im Rennen einen Schuh vom Stemmbrett riss. Das gesteckte Ziel war erreicht und es folgte das Finale des Achters.

Zwar hatten die Zeiten aus den heimischen Trainingseinheiten (2:56 min wären dicke eine Medaille gewesen) bedeutend mehr Potential des "Paradebootes" jeder Uni offenbart, doch Max R. Matz, Philipp Münchmeyer, Jörn Romberg, Matthias Jüptner (der nur ein Rennen fuhr, sonst im Bus aß und schlief und sich deshalb den Beinamen "Tourist" erarbeitete), Mario Platten, Matthias Prochaska, Sönke Müller, Thorbjörn Dorow und Steuerfrau Neli Petrova mussten schließlich der Tatsache Rechnung tragen, dass einige bereits drei Rennen in den Beinen hatten und man insgesamt zufrieden war, im Finale mitgerudert zu sein.

Nach der traditionellen Rudererparty am Abend, auf der die "kleinen" Trierer den Gewinnern mal zeigen mussten, wie man mit Stage-Diving, wilden Gesängen und Tänzen eine Pary rockt, musste Sönke wieder aus dem Zelt ausziehen, bald folgte ihm Jörn. Allerdings hatte am Sonntag morgen um viertel vor zehn der Mixed- Doppelvierer in der Besetzung Neumann, Romberg, Münchmeyer, Lux sein erstes Rennen zu absolvieren. Das Boot errichte im Hoffnungslauf - völlig uneingespielt- einen vierten Platz, man entschied sich jedoch, das kleine Finale entfallen zu lassen und im selben Boot den Männern Vorbereitungszeit auf ihre Rennen in der offen Klasse zu geben. Auch hier erruderten sie sich einen sechsten Platz im Finale, was beweist, dass die Trierer Studenten den Vergleich mit anderen Unis nicht zu scheuen brauchen. Wir waren nicht die Langsamsten und haben die meisten Rennen gefahren. Manche Einteiler hat man nämlich den ganzen Tag nur einmal gesehen! Auch Volker Fusenig in einer Renngemeinschaft Trier/ München war in der selben Klasse nur wenig langsamer als Dorow/Platten/Prochaska/Müller und konnte das kleine Finale für sich entscheiden. Max Matz konnte zum Abschluss noch mal in das kleine Finale der leichten Männer- Einer (bis 72 Kg) vorrudern.

Nach 10 Stunden Rückfahrt (manche mussten sich ja unbedingt in die Vollsperrung auf der 51 stellen, weil der Ruderer der Hinfahrt gesagt hatte, man möchte das Radio doch bitte ausstellen, er kriege da Kopfschmerzen) und dem traditionellen Abschlussbier um drei Uhr nachts waren alle sicher, im nächsten Jahr wieder teilzunehmen. Allerdings will man dann den schlauen Spruch beachten, der schon am ersten Tag nachmittags geprägt wurde: "Ach, ein Rennen reicht eigentlich auch." Oder doch wieder mehr, damit die Großen mal das Fürchten lernen?