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Langstrecke Dortmund 2022Dortmund |
Gute Ergebnisse in DortmundWinterzeit ist Langstreckenzeit, so steht es geschrieben im großen Buch des Ruderns. Und doch ist der Start der kommenden Saison wieder etwas Besonderes, weil es sich um die Olympia-Qualifikations-Saison handelt. Am vergangenen Wochenende ging es für die Treverer somit nach Dortmund. Der Saisonstart in den Kleinbooten steht nicht erst seit Corona unter einem ungünstigen Stern, was die krankheitsbedingten Ausfälle angeht – unter anderem erwischte es Annika Elsen. Das Starterfeld war insgesamt auch um einige Favoriten ärmer geworden, wie Bundetrainerin Bielig etwas unruhig konstatierte. Nach absolviertem Ergo-Test am Samstag ging es auf die 6000 Meter Kanalstrecke. Die Kanalisierung wurde dem Rheinland-Pfalz-Duo Valentin Wiering (RVT)/ Ole Bartenbach (RG Speyer) auch gleich etwas zum Verhängnis. Zwischen den Split-Zeiten der 2000 und der 3000m-Marke lag nach gutem Start ein Verlust von 12 Plätzen und die Zeiten blieben inkonstant. Eine Kollision mit einer Spundwand kostete weiteren Schwung. So stand am Ende nach 22:52 Minuten ein noch erstaunlich guter 15. Platz. Für die beiden feinen Ruderer wäre aber mehr drin gewesen. Johann Kleis fuhr im Lgw.-Einer ein solides Rennen, bei dem er in 24:20 Minuten auf Rang 16 fuhr. Insbesondere auf der zweiten Hälfte hatte er viel Boden gut gemacht, lag aussichtsreich im Bereich der ersten Zehn, nur ganz am Ende fehlte leider ein bisschen die Physis, um die tolle „Aufholjagd“ zu krönen. Nach dem Ausfall Annikas musste Kathi Bauer auf den Einer umsteigen. Ihr 14. Platz im Frauen-Einer war die beste Platzierung an diesem Wochenende, zudem war der Abstand zur Spitze mit 0.55 Minuten absolut in Ordnung in Anbetracht dessen, dass auch Kathi in der Vorbereitung nicht durchgehend gesund war. Im gleichen Rennen startete Lea Müller-Ruchholtz, die – man muss es immer wieder sagen – als Quereinsteigerin gute 30. wurde. Sie kämpfte ein bisschen mit der Renneinteilung und auch mit Wasser und Gegenwind, aber sie hat unglaubliche physische Fortschritte gemacht, was sich unter anderem in der starken Zeit auf den letzten tausend Metern zeigte, mit der sie bei mehr Konstanz deutlich weiter vorne gelegen hätte. Vielleicht kann sie ihre Power im Mannschaftsboot noch gewinnbringender einsetzen. Noch mehr mit dem Wind zu kämpfen hatte Lea Kaden im Lgw.-Einer der Frauen, die bis zu den ersten 4000 Metern eine gute Zeit hinlegte und dann leider etwas ausgebremst wurde, um am Ende auf Rang 19 ein bisschen unter ihrem Wert ins Ziel zu kommen. Im Vergleich zum Vorjahr hat aber auch sie technisch und physisch einen deutlichen Sprung gemacht. Um sich in die Qualen der Athletinnen und Athleten hineinzuversetzen, gab es gleichzeitig auch in Trier solidarisch eine Langstrecke mit allerlei Booten von Trier-Nord bis zum Verein. Und als in Dortmund noch gekeucht wurde, gab es in Trier schon Linsensuppe und Glühwein. Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre. Regattabericht von Benedikt Schwarz und Philipp Münchmeyer |