|
World Rowing Masters 2022Libourne (F) |
Südfranzösisches GoldFünf Trevererinnen und Treverer starteten bei den World Masters im südfranzösischen Libourne. Neben alten Sternen konnte man da auch junge Aufstrebende erleben. Denkt man an das Gold der Gironde, kommt man irgendwann unweigerlich auf die großen Lagen „des Bordeaux“, genauer gesagt des Pomerol, noch genauer gar nicht in Bordeaux sondern überwiegend von Libourne bis Saint-Émilion. Sanft ziehen sich die Flüsse Gironde, Garonne und Dordogne durch die Landschaft. Weinkenner, auch in den Reihen des RVT, lieben es, die Etiketten abzukleben und mit schnalzender Zunge nur „links“ oder „rechts“ (gemeint sind die Anbaugebiete jenseits des Flusses) zuzuraunen, während anderen staunend der Hummer aus der Kinnlade fällt. Und mittendrin in den malerischen Weinbergen liegt am Stadtrand von Libourne der künstlich angelegte Lac des Dagueys, auf dem ab dem 06. September mehrere tausend Mastersportlerinnen und -sportler bei den FISA World Masters das Wasser kochen ließen. Die Wetterverhältnisse waren durchaus überraschend: morgens windig mit 19° - mittags 31° Hitze. Den Auftakt der Trierer machten die unvermeidlichen Woitok/Schalburg, die – nach Pandemie, Bandscheibenvorfällen etc. entsprechend trainingsgeschwächt – im 2- C gute Zweite wurden. Auch Christoph Krüger durfte im MM 1x A gleich ran und wurde Vierter. Einen Tag später ging es für Woitok und Schalburg mit den zwei Kollegen aus Metz aufs Wasser, die das Meldealter auf den unglaublichen Durchschnitt von 46 Jahren drücken: im Vierer ohne C wurden sie in einem sehr gleichmäßigen Rennen Dritte. Um 15.15 Uhr gleichen Tages war es soweit: die jungen Sterne am Trierer Mastershimmel begannen zu funkeln. Im Doppelzweier A der Damen waren Mona Kiessler und Anita Latz in ihrem ersten Rennen bei World Masters recht mäßig gestartet und schafften es, sich im Mittelfeld zu halten, bis sie den Nachbrenner dermaßen zünden konnten, dass der Rest des Feldes in einer einzigen Bugwelle zu schaukeln begann. Nicht nur, dass sie ihr Rennen mit 5 Sekunden Vorsprung gewannen, sie fuhren auch die schnellste Zeit aller Damen-A-Doppelzweier. Einen Messfehler vermuten sie allerdings selber: die zweiten 500 wären mit 1,38 Min. schneller als die M 4- D vor und teils sogar die M8+ D nach ihnen. Wenn das mal kein Grund zum Strahlen war! In einem solchen D-Achter saß Alexandre Schalburg: ein Achter voller Franzosen, aber halt mit einem „Trierer“ und daher als „international“ gemeldet. Sie wurden gute Vierte, und die Split- Zeit war auch schneller als der Damenzweier. Am Nachmittag durfte sich dann auch Christoph Krüger seine erste Siegermedaille im M B4+ in einer Renngemeinschaft abholen. Am Freitagmorgen stieg die gleiche Crew auf „Doppel“ um und gewann ihr Feld erneut. Nach einer kurzen Mittagsrast stieg „Rudi“ dann wieder in den 4+ A und wurde 2. Im D 2- wurden Matthias Woitok und Alex Schalburg Zweite. Nach einem kurzen Nickerchen startete die Crew Krüger (Ludwigshafen, Sorø, Mannheim und Trier) erneut, diesmal im MM 4-B- und siegte… erneut. In einem weiteren Rennen des B4- starteten Alex Schalburg und Matthias Woitok mit Frédéric Schmalz und David Hild aus Metz, die jedoch regelmäßig in Trier trainieren und wurden gute Dritte. Am Nachmittag starteten dann Mona und Anita in einem Renngemeinschaftsachter aus Trier, Mannheim, Speyer und Bremen und wurden Zweite. Nein, die „kleine“ ist nicht die Steuerfrau, die fährt bei uns Konterschlag. Am Samstag ließ es die Truppe etwas lockerer angehen und Mona und Anita starteten erst nach einem Mittagsmahl im B-Achter der Damen, wo sie Zweite wurden. Nach der Mittagsruhe, es ging schon auf die Vesper an, starteten Matthias und Alex im Zweier Ohne B und wurden Dritte. „Nur“, könnte man sagen- aber alle Anderen sind wirklich Altersklasse B. Die älteren Herren da am Start- die wollen wirklich mitfahren, die haben sich nicht im Rennen vertan. Und die sind ganz schön schnell. Gegen Abend startete Rudi in einem wirklich europäischen A- Achter aus Frankreich, Deutschland, Tschechien und den Niederlanden und wurde in einem wirklich schnellen Rennen Vierter. Am Sonntagmorgen hieß es früh aufstehen. Der letzte Regattatag ist traditionell der proppenvolle Mixed-Tag, nachdem am Vorabend alle zu tief ins Glas geschaut haben und normalerweise niemand Fotos macht. Dabei starteten hier Rudi und Anita im Mixed-Achter A… und wurden Erste! In einem der knappsten Rennen des Tages starteten Rudi und Mona im Mixed Doppelzweier A und kamen um Luftkastenlänge als Dritte hinter zwei französischen Booten ins Ziel, bevor es auf die lange Heimfahrt ging. Was sonst noch an „Souvenirs“ aus der Region im Bootshänger mitfuhr, bleibt Geheimnis der Reisenden. Glückwünsche für diese schönen Rennen! Regattabericht von Philipp Münchmeyer |