Internationale Waïstrooss-Regatta 2022

Schwebsange (Luxemburg)

 

Die Internationale Waïstrooss-Regatta der FLSA (Fédération Luxembourgoise des Sociétés d’Aviron) in Luxemburg ist inzwischen ein fester Bestandteil des RVT-Regattakalenders. Traditionell stellen wir eine große Mannschaft mit Ambitionen auf die vorderen Plätze und im Kampf um die Sonderpreise. So machte sich auch in diesem Jahr wieder ein 22 Köpfe starkes Team um Obmann Knut Misgeiski auf nach Schwebsange. Die Regattastecke über 5km flussaufwärts mit Ziel in Schengen zeigte sich bei angenehmen Temperaturen um 22 Grad mit mäßigem bis starkem Schiebewind und entsprechendem Wellengang. Insgesamt 28 Boote aller Klassen aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Luxemburg nahmen an der wie üblich sehr gastfreundlich und sympathisch organisierten Regatta teil.

Die Luxemburger Regatta ist als Verfolgungsrennen mit Handicap konzipiert. Anhand von Bootsklasse sowie Alter und Geschlecht der Ruderer wird eine Handicap-Zeit berechnet, mit der die Mannschaften ins Rennen starten. Boote mit dem größten Handicap starten zuerst und werden von den Mannschaften mit kleinem Handicap verfolgt. Dasjenige Boot, das als erstes die Ziellinie überquert, hat den Gesamtsieg errungen.

Der Mixed-Doppelzweier mit Christoph Krüger und Lea Müller-Ruchholtz, die erst am vergangenen Wochenende bei der DHM einen starken 4. Platz im offenen Frauen-Einer belegt hatte, zeigte sich bestens gelaunt und in ebensolcher sportlichen Verfassung. Obwohl sie wie alle Teams Schwierigkeiten hatten zu erfassen, wann sie nun starten durften und gleich nach ihrem Start wieder anhalten, streichen, warten und neu starten mussten, absolvierten sie ein überzeugendes Rennen und belegten mit dem 7. Platz im Gesamtklassement den besten Rang der Treviris-Mannschaft. "Das war fast wie Motorbootfahren" zeigt sich Lea mit einem Augenzwinkern über ihren Ruderpartner begeistert, der dies mit zufriedenem Grinsen quittiert.

Mit gewohnter Souveränität und Coolness machte sich der Männer-Doppelzweier mit Frederic Kießler und Florian Thielen auf die Strecke, die sie in 19:23 Minuten (= 10. Platz) absolvierten. "Das war ein gutes Rennen, keine besonderen Vorkommnisse! Aber mehr war heute nicht drin", resümierten die Zwei am Ende ihre Erlebnisse.

Der Master-Achter erlaubte sich keine allzu hochgesteckten Erwartungen, nachdem das Training im Vorfeld wieder einmal spärlich ausgefallen war. So zeigte ein Ruderer bei Warmfahren Nerven und krebste, was eine angebrochene Kraftstrebe zur Folge hatte. Ruderer und Boot konnten aber dennoch an den Start gehen. Als einziger Achter absolvierte das Team mit Knut Misgeiski, Christian Sirsch, Marcello Ghetta, Srecko Ivanisevic, Bernhard Schiff, Simon Gilmour, Maarten Poels, Thorsten Neubauer und Stf. Ute Recker-Hamm in 19:24 Minuten die Strecke und erreichten damit den 12. Platz. Nach Überqueren der Ziellinie herrschte ersteinmal Stille im Boot, vor Erschöpfung aber auch wegen einer Reihe von Fragen, die in den Köpfen herumspukten: "Sollte ich vielleicht doch versuchen fitter zu werden? Und sollten wir womöglich mehr trainieren?". Auch die Steuerfrau haderte am Ende mit der Frage, ob mit einem energischeren Bestehen auf der Kampflinie und besserer Vorbereitung auf den Streckenverlauf vielleicht mehr möglich gewesen wäre. Da der Achter auch in diesem Jahr als letztes Boot mit der höchtesten Startnummer startete, musste er sich durch den Pulk aller zuvor gestarteten Boote arbeiten, was eine aufregende und anspruchsvolle Sache für alle Steuer- und Bugleute darstellt.

Der Männer-Doppelzweier mit Sebastian Latz und Alexander Schmitz musste sich gleich in mehreren kraftraubenden vereinsinternen Duellen zur Wehr setzen. Sie waren fast zeitgleich mit dem Doppelzweier Thielen/Kießler gestartet und wollten diesem natürlich möglichst lange Paroli bieten, was ihnen auch gelang. Kaum mussten sie sich hier geschlagen geben, nahte schon der Achter von hinten heran, mit dem sie ca. 1,5 km lang zu kämpfen hatten, bevor die Körner dann etwa 500m vor dem Ziel aufgebraucht waren. 20:02 und Platz 13 stehen am Ende zu Buche.

Mit dem sicher trainings-fleißigsten Team ging der Frauen-Doppelzweier mit Mona Hoffman und Anita Latz an den Start. Sie hatten im letzten Jahr den Sonderpreis für das schnellste Frauenboot in Luxemburg errungen, den sie in diesem Jahr natürlich gern verteidigen wollten. Mona hatte vom Start weg mit einem Krampf im Unterarm zu kämpfen und konnte teilweise zum Erstaunen der Konkurrenz nur mit stehendem Blatt rudern. Sie gaben nicht auf, sondern erreichten das Ziel in 21:04 und kamen damit auf den 14. Platz. "Das war nicht so toll, eine echte Quälerei", fanden die Beiden nach dem Rennen. Dass bei der Siegerehrung dennoch der Sonderpreis für das schnellste Frauenboot heraussprang, war überraschend und entschädigt für die Schmerzen.

Aus der Studierenden-Gruppe ging der Gig-Vierer (4x+ Mix Gig) mit Alex Persy, Hauke Straßburg, Arthur Thiel, Marte Wulff und Stm. Malte Schneider an den Start. Auch aus dieser Mannschaft waren einige am letzten Wochenende erfolgreich bei der DHM im Gig-Boot unterwegs und auch in Luxemburg kamen sie kraftvoll und schnell auf einer guten Linie vom Start weg. Leider wurde ungefähr nach halber Renndistanz im Eifer des dichten Kampfgetümmels eine grüne Boje übersehen, die partout nicht ausweichen wollte. Nach der Kollision fand die Mannschaft wieder zusammen, ruderte das Rennen zuende und erreichte den 18. Platz. Wieder an Land mussten alle den Schreck ersteinmal verarbeiten, bevor sich die Gesichter wieder aufhellten.

Ein überraschendes Wiedersehen gab es auf dem Regattaplatz mit unserer alten "Augusta Treverorum", die inzwischen nach Liège verkauft ist und in Luxemburg auf Platz 27 ins Ziel kam. - Der Gesamtsieg sowie auch die Sonderpreise für das schnellste Männer- und Mixed-Boot gingen in diesem Jahr nach Saarbrücken. Das Luxemburger Wort berichtete über die Regatta in seiner Online-Ausgabe vom 12.07.2022, 18:07 Uhr.

Auch wenn die Erfolgsbilanz in diesem Jahr vielleicht nicht ganz nach Wunsch ausgefallen ist, so hatten alle wieder viel Spaß an der Teilnahme an der Waïstrooss-Regatta - wir kommen sicher wieder!

Die Ergebnisse im Überblick:

Bootsklasse

Mannschaft

Start-nummer

Tatsächliche
Zeit

Zeit nach
Handicap

Platz

M/F 2x

Lea Müller-Ruchholtz
Christoph Krüger

22

19:08

27:43

7

M 2x

Florian Thielen
Frederic Kießler

24

19:23

28:08

10

M 8x+

Knut Misgeiski
Christian Sirsch
Marcello Ghetta
Srecko Ivanisievic
Bernhard Schiff
Simon Gilmour
Maarten Poels
Thorsten Neubauer
Ute Recker-Hamm (Stf.)

28

19:24

28:40

12

M 2x

Sebastian Latz
Alexander Schmitz

26

20:02

28:47

13

F 2x

Mona Kießler
Anita Latz

19

21:04

28:49

14

Mix 4x+ Gig

Alex Persy
Hauke Straßburg
Arthur Thiel
Marte Wulff
Malte Schneider (Stm.)

23

21:22

30:02

18

Regattabericht von Ute Recker-Hamm, Fotos: Luxemburg International Rowing Club