Régates de l’Ailette 2012

Soissons (Frankreich)

 

Am 26. Mai 2012 machte sich eine kleine Delegation der Treviris auf den Weg in den Nord-Osten Frankreichs, um sich mit Ruderern aus dem Nachbarland zu messen. Ziel der Reise war der 100 Kilometer nordöstlich von Paris gelegene lac de l’Ailette. Der See, an dessen Ufern ein Center Park errichtet wurde, ist ein beliebtes Ausflugsziel unter den Bewohnern der französischen Hauptstadt. Dort, wo letztere ihren Pfingsturlaub verbrachten oder sich mit Freunden zum Golfen verabredeten, fanden die „Régates de l’Ailette“ statt.

Am Samstag waren Rennen über 1000 Meter ausgeschrieben, am Sonntag wurde der Sieg je nach Altersklasse über 1000, 1500 oder 2000 Meter ausgefahren. Die äußeren Bedingungen hätten besser nicht sein können. An beiden Tage schien zur Freude der Ruderer die Sonne. Bei hochsommerlichen Temperaturen ließ es sich jedoch dank des starken Schiebewinds gut aushalten. Der Stützpunkt präsentierte sich in einem Top-Zustand und der Veranstalter hatte bei der Ausrichtung der Regatta keine Kosten und Mühen gescheut. So wurden alle Boote mit GPS-Sendern ausgestattet, was den Zuschauern ermöglichte, alle Rennen live über das Internet zu verfolgen. Umso größer war die Enttäuschung über die rückläufigen Teilnehmerzahlen. In diesem Jahr zählten die Veranstalter 100 Teilnehmer weniger als im vergangenen Jahr.

Trainer Benedikt Schwarz war mit drei seiner Athleten angereist, um vor den Regatten in den kommenden Wochen in Ratzeburg und Hamburg die Wettkampfform seiner Schützlinge zu testen.

Im ersten Rennen des Tages mit Trierer Beteiligung, dem Junioren Zweier ohne Steuermann (17-18 Jahre), sollten Maximilian Prka vom Gymnasial-Turn-Ruderverein Neuwied und Peter Binz an den Start gehen. Beim Warmfahren kollidierten sie jedoch ohne eigenes Verschulden mit einem Zweier aus Versailles. Dabei wurde einer ihrer Ausleger so stark beschädigt, dass sie von einem Schiedsrichterboot zum Steg gebracht werden mussten. Damit war für die beiden die Regatta beendet, bevor sie richtig angefangen hatte.

Im Seniorinnen Einer vertrat Michelle Lauer die Farben der Treviris. Im Bahnverteilungsrennen am Vormittag gelang es ihr noch als Erste über die Ziellinie zu rudern. Am Nachmittag musste sie sich jedoch im Finale knapp der Französin Isabelle Danjou geschlagen geben. Danjou ist im französischen Ruderverband keine Unbekannte. Zu ihren größten internationalen Erfolgen zählt der vierte Platz bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona im Frauen Zweier ohne Steuerfrau. Seit 1996 ist Danjou zwar nicht mehr im Hochleistungssport aktiv, startet aber regelmäßig für ihren Heimatverein Aviron St. Quentin auf den französischen Vereinsmeisterschaften, wie zuletzt, als sie die Vizemeisterschaft im Frauenachter gewinnen konnte.

Da im Männer Vierer ohne Steuermann und im Männer Doppelvierer nur jeweils eine Mannschaft gemeldet hatte, entschied der Regattaveranstalter, die Rennen zusammenzulegen. Obwohl der Doppelvierer üblicherweise die schnellere Bootsklasse ist, gewannen Matthias Woitok, Alexandre Schalburg, Jeremias Theus und Martin Schröder im Bahnverteilungsrennen mit knappem Vorsprung gegen einen Doppelvierer aus St. Quentin. Im Finale legte der Doppelvierer nochmal eine Schippe drauf und es gelang der Mannschaft, ihre Zeit vom Vormittag zu unterbieten. Aber die Trierer ließen sich von dieser Leistungssteigerung nicht beeindrucken und konnten das Rennen getreu dem Motto „ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss“ mit einem Vorsprung von 0,9 Sekunden erneut für sich entscheiden.

Am Sonntagmorgen ließen Matthias Woitok und Alexandre Schalburg es sich nicht nehmen, in ihrer Paradedisziplin an den Start zu gehen. Da jedoch kein Zweier ohne Steuermann ausgeschrieben war, griffen die beiden Routiniers auf einen taktischen Schachzug zurück, der auf französischen Regattaplätzen schon das ein oder andere Mal zum Einsatz kam. Sie nahmen die bootsklassenbedingten Geschwindigkeitsnachteile in Kauf und starteten als einziger Riemenzweier im Feld der Masters-Doppelzweier. Zur allgemeinen Verwunderungen unter den Zuschauern fuhren die beiden in ihrem Lauf einen nie gefährdeten Sieg ein. Im Gesamtklassement reichte es für den zweiten Platz.

Zum Abschluss der Regatta stand am Sonntagnachmittag der ungesteuerte Männer Vierer über 2000 Meter auf dem Programm. In diesem Rennen hatten zwei Boote gemeldet. Wieder wurde der Sieg zwischen St. Quentin und Trier ausgemacht. Die Trierer gingen in unveränderter Besetzung an den Start. Ihre Gegner aus St. Quentin saßen diesmal zwar auch im Vierer ohne Steuermann, hatten aber nach der Niederlage am Vortag personelle Veränderungen vorgenommen. Diese Veränderungen zeigten die gewünschte Wirkung, denn die Ruderer aus St. Quentin gingen früh in Führung und konnten dann dem Rennen ihren Stempel aufdrücken. Dabei profitierten sie davon, dass auf ihrer Steuerbordseite kein weiteres Boot ruderte, weil sie im Laufe des Rennens ungestört von der mittleren Bahn auf die Außenbahn wechseln konnten. Am Ende waren sie der verdiente Sieger.

Ausführliche Ergebnisse gibt es auf der Homepage des Veranstalters.