Weltcup 2012

Belgrad (Serbien)

 

Deutschlandachter siegt weiter

Der Auftakt in die olympische Wettkampfsaison ist gemacht, am Sonntag, dem 6. Mai 2012, gewann Richard Schmidt sein zweiunddreißigstes Rennen mit dem Achter. Beim Weltcup in Belgrad war der Achter bereits im Vorlauf vorneweg gefahren, während sich die als größter Konkurrent eingeschätzten Engländer im zweiten Vorlauf deutlich schwerer taten.

Im Finale selber dann konnte man sich erstmals in dieser Saison mit einigen Konkurrenten für Olympia messen. Briten und Niederländer ruderten auf Rang 2 und 3, während die dahinter platzierten Polen, Ukrainer und Franzosen mit olympischen Medaillen nicht viel zu tun haben dürften. Es fehlten bei dieser Standortbestimmung natürlich Kanada und die USA. Insbesondere die Kanadier tauchen meist erst spät in der Saison auf und überraschen am Ende.

Sicherheit dürfte aber der Rennverlauf geben: War es bisher so gewesen, dass die Briten den deutschen Achter zunächst gewähren ließen und ab 1200 Metern zu attackieren versuchten, taten sie es diesmal offensiv vom Start weg und probierten so, die deutsche Crew unter Druck zu setzen. Matt Langridge aus dem englischen Achter formulierte es so: „Es war großartig, gegen die Deutschen zu führen. Jetzt müssen wir nur noch lernen, auch vorne zu bleiben.“ Denn: es half alles nichts. Mussten sich die englischen Neun sonst regelmäßig dem deutschen Streckenschlag beugen oder allerspätestens ab den ersten Schlägen des Endspurts feststellen, dass ein Angriff zu diesem Zeitpunkt auf die physisch wie psychisch enorm starke deutsche Mannschaft nichts mehr bringt, fuhren sie vom Start weg die hohe Schlagfrequenz mit und konnten sogar einen leichten Vorsprung herausfahren. Die einzelnen Mannschaftsteile werden hier wichtig: das Schlagduo Wilke/Mennigen darf sich nicht von dieser „neuen“ Situation des Hinterherfahrens verunsichern lassen. Was jedoch dann folgte, ist durchaus Schmidt und seinen Teamkollegen im Maschinenraum zuzuschreiben: nur die Deutschen schafften es, auch auf der zweiten Streckenhälfte und vor Allem zwischen 1100 und 1600 Metern einen derartig kraftvollen Streckenschlag hinzulegen, dass dann mit einem einzigen „Zehner“ die alten Verhältnisse wieder hergestellt waren, während bei den Briten das Selbstvertrauen und damit die Kraft deutlich wich. Dass am Ende – ohne erkennbaren Endspurt ­ – wieder eine Länge Vorsprung (nach 5:26,78 Min und damit 3 Sekunden Vorsprung auf England) stand, sollte für die Verfolger ein deutliches Zeichen sein: „Wie ihr es auch anstellt – es wird Schwerstarbeit.“ Hinzugefügt werden muss allerdings, dass die Engländer nicht in Originalbesetzung antraten – doch auch die deutsche Besatzung war nicht ganz gesund. Unter Umständen werden zwar zukünftige Ergebnisse enger, aber doch in der gleichen Reihenfolge ausfallen. Mit Glück kann der Deutschlandachter auch in diesem Jahr weiter am „Mythos“ basteln und dementsprechend schon mal für Olympia vorbauen.

Am Mythos basteln, zum Glück für uns Ruderer, nun endlich auch die Medien mit. Fristen Ruderrennen immer ein meist unangekündigtes Schattendasein in der Mittagszeit bei Eurosport, werden doch mehr und mehr Zeitungen auf das „Phänomen Deutschlandachter“ aufmerksam. Ganz egal, wie oft der BVB ungeschlagen blieb – der Achter blieb es bisher öfter. So war der Speiseraum in Dortmund bei der letzten Vorstellung der Mannschaft bis zum Bersten voll mit Reportern. Auch die ARD-Sportschau hat eine Serie gestartet die sich „Schlag auf Schlag“ nennt und zum Beispiel am Sonntag ab 13.15h das Rennen, aber auch eine Reportage über den Achter zeigte. „Schlag auf Schlag“ soll mehrfach ausgestrahlt werden und jeweils aktuell den Weg des Achters nach London nachverfolgen. Es lohnt sich also, die Programme der Sportschau, aber auch die Seite www.deutschlandachter.de anzuschauen, und das Team auch zu unterstützen bzw. sich selber auf die Spiele in London einzustimmen! Erst vor zwei Wochen war Richie mit einer kleinen Reportage im ARD-Morgenmagazin vertreten.

Für den DRV war es ein einigermaßen erfolgreicher Tag mit 3 Gold- und 3 Silbermedaillen. England allerdings brachte aus 12 Starts 12 Medaillen mit, insbesondere der Vierer ohne mit den favorisierten Gregory, James, Reed und Triggs-Hodge fuhr erneut eine Goldmedaille ein, während der deutsche Vierer ohne ersatzgeschwächt im B-Finale fuhr. Dafür trumpfte aber der deutsche Zweier ohne mit Braun/Drahotta, schon auf dem Frühtest in Köln stark, mit einer Goldmedaille auf; ebenso der Männer-Doppelvierer, der bei der WM noch so unglücklich „abgerutscht“ war.