Head of the River Race 2011

London

 

Zum 13. Mal in Folge nahm der Ruderverein Treviris beim Head of the River Race in London (kurz „Head“) teil und war dabei mit zwei Männerachtern erfolgreich am Start.

Das teilnehmerstärkste Achterlangstreckenrennen der Welt fand in diesem Jahr am 2. April und damit ungewöhnlich spät statt. Über 400 Achter hatten gemeldet, um im Abstand von jeweils 10 Sekunden die 6,8 km lange Strecke auf der Themse zu absolvieren. Die Strecke verläuft mitten durch die englische Hauptstadt zwischen Mortlake, vorbei an der Hammersmith Bridge und dem Stadion des F.C. Fulham bis zum Ziel in Putney. An gleicher Stelle waren am vorangegangenen Wochenende noch die Mannschaften der englischen Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge im legendären Boat-Race gegeneinander angetreten.

Die Trierer waren bereits am Donnerstag angereist, um ideal auf das Rennen am Samstag vorbereitet zu sein. Wie auch in den Jahren zuvor waren sie zu Gast im Bootshaus des Kingston Rowing Clubs – eines befreundeten Ruderclubs in einem Vorort im Westen von London. Am Tag vor dem Rennen konnte der erste Achter so noch zwei Mal aufs Wasser gehen. Die Mannschaft aus dem zweiten Achter bereitete sich im gesteuerten Vierer auf das Rennen vor, da ein Teil der Mannschaft erst am Freitag Abend anreiste.

Der Start des Rennens war erst für 16 Uhr vorgesehen, so dass bei einer letzten Trainingsausfahrt beider Achter am Samstagmorgen noch der letzte Feinschliff vorgenommen werden konnte. Bei dieser Gelegenheit konnte die zweite Mannschaft auch ihr neues Boot, das als Ersatz für die havarierte Morgenstern kurzfristig angeschafft wurde, an das unruhige Wasser der Themse gewöhnen.

Vor dem Start herrschte in der Nähe des Kingston Rowing Club böiger Wind. Der ein oder andere befürchtete schon einen Ausgang wie im Jahre 2004. Damals wurde das Rennen bei vergleichbaren Vorzeichen abgesagt, weil der Wellengang auf der Themse aufgrund des starken Windes zu heftig und somit die Gefahr eines Schadens an Mensch und Material zu groß war. Aber wider Erwarten waren die Bedingungen an der Strecke gut. Daher konnte das Rennen wie geplant gestartet werden.

Der erste Achter ging mit der Startnummer 63 in der Besetzung Manuel Nollen, Martin Schröder, Thomas Schulz, Kjell Lübbers, Frank Richter, Robert Sens, Alexandre Schalburg, Matthias Woitok und Steuerfrau Jo Brüggemann mit kraftvollen 35 Schlägen pro Minute auf die Strecke. In den vergangenen Jahren musste sich der Treviris-Achter das ein oder andere Mal mit gegnerischen Booten im Kampf um die Ideallinie auseinandersetzen und hatte dadurch wertvolle Sekunden verloren. Diesmal war der Achter jedoch gut vom Start weggekommen ohne Behinderungen durch vorausfahrende oder nachfolgende Boote. Steuerfrau Jo Brüggemann musste zu keiner Zeit den optimalen Kurs verlassen. Das sah in der Verfolgergruppe hinter dem Treviris-Achter schon anders aus. Gleich drei Boote waren in kollisionsreiche Bord-an-Bord Kämpfe verwickelt. Daraus ging das Boot aus Genf mit der Startnummer 65 als Sieger hervor. Die Schweizer schlossen dann auch gegen Ende des Rennens zum Treviris-Achter auf, der jedoch sämtliche Angriffe erfolgreich abwehrte. Im Ziel blieb die Uhr bei 18:17 Minuten stehen. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Mannschaft noch nicht, dass es dem Treviris-Achter zuvor noch nie gelungen war, in so kurzer Zeit über die Strecke zu kommen. Doch auch die anderen Teams stellten persönliche Rekorde ein. Dem Sieger aus Leander gelang es sogar mit 16:50 Minuten unter der magischen Grenze von 17 Minuten zu bleiben. Im Gesamtergebnis reihte sich der Treviris-Achter auf Platz 84 ein. Im Vergleich zur deutschen Konkurrenz reichte es für den 9. Platz. Eine Platzierung, die zwar keinen Anlass zu überschwänglicher Freude gab, aber durchaus respektabel war.

Auch der zweite Achter wollte da nicht hinten anstehen. Sebastian Hinske-Thomsen, Marcello Ghetta, Nils Kritzler, Matthias Dempfle, Stefan Tillmann, Alexander Schuler, Patrick Chamberlain, Knut Misgeiski und Antje Schnoor an den Steuerseilen wurden lautstark durch die Anfeuerungsrufe der mitgereisten Fans angetrieben, die sich auf der Hammersmith-Bridge postiert hatten. Für die gesamte Strecke benötigte die Crew 19:41 Minuten und landete auf dem 279. Platz. Damit konnte das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr klar verbessert werden. Bedenkt man dabei, dass gleich vier Head-Debütanten an Bord waren, ist dieses Abschneiden umso stärker einzuschätzen.

Veterans’ Head of the River

Am Sonntag, dem 3. April, stand das Veterans’ Head of the River an. In diesem Rennen, das traditionell am Tag nach dem „Head“ an gleicher Stelle stattfindet, sind nur Masters-Ruderer, also Ruderer, die das 27. Lebensjahr vollendet haben, startberechtigt. Das Veterans’ Head erfreut sich Jahr für Jahr wachsender Beliebtheit. So waren in diesem Jahr über 200 Mannschaften am Start.

Auch ein Mastersachter aus Trier vertrat die Farben der Treviris. Die Mannschaft konnte zwar nicht in der vorgesehenen Besetzung an den Start gehen, da Helge Schoenewolf vor der Überfahrt nach Dover in seinem Recht auf Freizügigkeit in der Europäischen Union beschränkt wurde. Mit Alexandre Schalburg war jedoch schnell ein Ersatzmann gefunden. Der Crew, bestehend aus Nick Graham, Marcello Ghetta, Nils Kritzler, Kirk Langley, Alexandre Schalburg, Patrick Chamberlain, Knut Misgeiski und Antje Schnoor, gelang mit Platz 55 ein ähnlich gutes Resultat wie im Vorjahr. In ihrer Altersklasse „Masters C“ (Durchschnittsalter über 43 Jahre) stand am Ende sogar ein erfreulicher 17. Platz.

Auf der Rückfahrt nach Trier waren sich alle Teilnehmer einig, dass das diesjährige „Head“ wieder einmal eine gelungene Veranstaltung war, die man gerne wiederholen möchte.

Fotos gibt es im Treviris Fotoalbum.