Weltmeisterschaft 2010

Karapiro (Neuseeland)

 

Richard Schmidt erneut Weltmeister im Deutschlandachter 

Gegner scheitern am Flaggschiff des DRV – Mannschaft hat Olympia im Blick

In der späten deutschen Nacht war es wieder soweit: das Unternehmen Titelverteidigung stand für Richard und die Crew des Deutschlandachters an. Das Flaggschiff des DRV wurde ob der durchwachsenen Bilanz des Verbandes in den olympischen Bootsklassen mit besonderen Erwartungen beobachtet, abgesehen vom guten Ruf, den es zu verteidigen gilt.

Am Besten vom Start weg schienen in dem hochklassig besetzten Feld zunächst die Australier mit hoher Schlagzahl, doch bereits nach den ungewöhnlich lang wirkenden Startschlägen der Deutschen waren diese wieder an der Spitze. Diese Position kennen sie seit zwei Jahren, seitdem sie auf der 2000m-Strecke ungeschlagen sind, und in dieser Position können Sie ihr Rennen herunterfahren. Auf der Strecke starten die Gegner jeweils Attacken: zunächst sind es die Briten und Australier, die auf den ersten 500 Metern die Angriffe starten und gleichauf liegen. Die Deutschen jedoch, mit im Schnitt 1,93m Körpergröße eine der kleinsten Mannschaften, sind immer eine halbe Länge voraus. Ab 750 Metern schließen plötzlich Neuseeland und die Niederlande wieder auf. Enttäuschend bis dahin der amerikanische Achter, während die "Kiwis" dem Deutschlandachter ja aus dem siegreichen Finale von Henley bekannt sind. Bei 1250 Metern sind es die Briten, die Kiwis und die Niederlande, die den Deutschlandachter bedrängen, der weiterhin mit Coolness und sauberer Technik das Feld mit einer halben Länge Vorsprung kontrolliert.

Der Spuk hat bei 1500 Metern ein Ende und Australien wie auch die Niederlande fallen langsam zurück. Nun heißt es Eins gegen Eins, Deutschland gegen England, die hier um den Titel kämpfen. Die Briten, jahrelang ohne den erhofften Erfolg im Achter, haben bereits auf dem Kanalcup in Rendsburg die Deutschen geschlagen und sich klar auf die Fahnen geschrieben, in die kanadischen Fußstapfen als härtester Gegner der Deutschen zu treten. Mit wuchtigen Schlägen geht es auf die letzten 500 Meter, die Deutschland immer noch in Führung sehen: die Briten starten die Attacke mit einem verdeckten Spurt, indem sie nicht die Schlagzahl, sondern nur den Druck erhöhen. Sie können sich so auf eine Luftkastenlänge heranarbeiten und plötzlich sieht es eng aus für das deutsche Boot. Schlag für Schlag schiebt sich der Bug mit der Nummer 3 langsam an den deutschen Bug heran, endlich jedoch kommt der erlösende deutsche Konter: wie losgelassen ziehen die Männer um Richard im Maschinenraum die Schlagzahl schon bei 1600 Metern auf 41 Schläge hoch – bevor die Briten reagieren können, ist der alte Vorsprung wieder hergestellt. Der reicht am Ende auch für den Endspurt, in dem sich beide Boote nichts schenken. Keiner darf hier einen Fehler machen, sonst könnte er sofort 1-2 Plätze verlieren. Vorne tut sich nichts, aber unter dem Getöse der mehr als 40.000 Zuschauer greifen die Kiwis die Australier auf dem 3. Rang an. Am Ende bleibt alles wie gehabt: Deutschland bleibt Weltmeister, Großbritannien Zweiter und Australien Dritter, gefolgt von den Niederlanden, Neuseeland und den USA. Die Kanadier gewinnen das B-Finale vor Polen und China, sicherlich für diese Nationen nicht die Positionen, auf denen sie sich vor der WM gesehen hätten.

Während viele Nationen ihre Großboote neu- und umbauen müssen, ist es den Deutschen nach der "Enttäuschung" von Peking am schnellsten gelungen. Bis zu den Olympischen Spielen 2012, und die sind Richards großes Ziel, wird es noch jedoch ein harter Weg sein. Denn gerade die Briten werden stärker und stärker und werden auf ihrer Heimstrecke dem Deutschlandachter noch weniger schenken wollen. Bis dahin allerdings ist der Ruderverein Treviris sehr stolz auf seinen Ruderkameraden und mehrfachen Weltmeister Richard Schmidt!

Fotos gibt es auf deutschlandachter.de.