Mit Hans Dienhart hat uns der älteste Treverer, unser ältester Ruderer und der Mann mit den zwei Leben verlassen.

Bei der deutschen Meisterschaft in Wien saß er 1942 im Achter, der mit dem grünen Stern im Banner in den Endlauf fuhr. Das allein war bei der schieren Anzahl der Wettstreitenden ein unglaublicher Erfolg. Alle Ruderer wurden fast aus dem Boot heraus zum Kriegsdienst eingezogen. Hans war einer der wenigen aus diesem Achter, die den Krieg überlebten. Und irgendwie doch nicht.

1944 war er in die Normandie kommandiert, schnell wurde seine Einheit am Tag der Entscheidung von alliierten Truppen überrannt. Da auch hier der größte Teil wiederum nicht überlebte und Hans Dienhart vermisst war, wurde er für tot erklärt. Die Todesanzeige seiner Familie hat er zeitlebens schmunzelnd vorgezeigt: "Totgesagte leben länger". Allerdings stellte ihn das 'totgesagt' -zurückgekehrt aus englischer Gefangenschaft, eingesetzt als Holzfäller in Kanada- vor einige Probleme, im zerstörten Trier wieder unter die "Lebenden" zurückzukehren.

Er schaffte es, gründete seine Familie, war beruflich erfolgreich und war wieder Treverer. Auch war er es als einer der letzten Älteren, der in schwieriger Zeit Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre vehement den Verkauf des Treviris-"Tafelsilbers", des Campingplatzes, verhinderte. Er hat mit seinem Weitblick und Einsatz an einem entscheidenden Wendepunkt Einfluss genommen, eine wirtschaftliche Basis zu erhalten, die den Verein überhaupt überleben ließ und dem neuen Vorstand die Chance gab, an eine Konsolidierung zu glauben. Niemand möchte sich heute den Lauf der Zeit ohne diese entscheidende Überzeugung von Hans Dienhart vorstellen.

Hans Dienhart ist seinen Überzeugungen treu gewesen und hing sehr an seinem Verein. Noch zur Jahreshauptversammlung ließ er im Februar dieses Jahres seine Grüße ausrichten. Kurz darauf ging sein bewegtes Leben - das Zweite - in hohem Alter zuende.

Wir sind Hans Dienhart zu großem Dank verpflichtet. Sein Vorbild ist uns Mahnung und Andenken zugleich.