Richard Schmidt im Deutschlandachter Vizeweltmeister

 

Der Deutschlandachter mit "Richie" Schmidt ist am vergangenen Sonntag, den 31.08.2014 zum zweiten Mal in Folge Vizeweltmeister hinter England geworden. So weit so gut, könnte man sagen. Könnte... denn hatte es Bundestrainer Ralf Holtmeyer schon im letzten Jahr gewurmt, dass es "nur" zu Silber gereicht hatte, mussten sich in diesem Jahr gleich mehrere Sportler "beherrschen". 2013 hatten die Briten den starken Vierer Ohne aufgelöst und alle Sportler in den Achter gesetzt - für das deutsche Paradeboot reichte es da "nur" zu Silber. Auch das - im Zuge der "Umbauarbeiten" nach Olympia - war natürlich eine gute Leistung. 2014 wurde erneut rein nach Leistung nominiert – Schlagmann Wimberger saß im Wettkampf erstmals beim 3. Weltcup vor wenigen Wochen in Luzern auf seinem Platz, während der Vierer ohne mit dem ehemaligen Schlagmann Kristof Wilke ins B- Finale musste. Trotzdem fuhr der Achter im Vorlauf mit der schnellsten Zeit direkt ins Finale - mit einer Länge Vorsprung vor England. Damit wäre er eigentlich im Finale für die schnellste Bahn gesetzt gewesen: die bekam er jedoch nicht, sondern wurde - wie sonst für Vorlaufsieger üblich - in die Mitte des Feldes gesetzt. In diesem Finale jedoch war der Wind so stark, dass Steuermann Sauer kaum die Bahn halten konnte. Das deutsche Boot musste sich so eine lange Zeit mit dem starken polnischen Achter (ebenfalls Sieger im zweiten Vorlauf) duellieren, während die Briten um Schlagmann Louloudis davon fuhren. Hatte der Deutschlandachter nach grandioser Aufholjagd den Abstand auf einen Luftkasten verkürzt, fehlten am Ende etwa 100 Meter Strecke, um zu überholen. In für die Bedingungen grandiosen 5:24.11 Min. wurde Großbritannien Weltmeister, Deutschland mit 5:24.77 Min. dahinter. Die Weltbestzeit von Kanada liegt bei 5:19 Minuten. 5 Sekunden Rückstand auf die Plätze 1 und 2 hatten hier auch die erstaunlich schwachen USA. Trotzdem war kaum Zufriedenheit zu sehen: Der Deutschlandachter hatte Gold als Ziel ausgegeben. Eigentlich gibt es bei der FISA eine Fairnesskommission, die bei solchen Streckenverhältnissen die Streckenverteilung prüft. Deutschland als Vorlaufschnellster hätte auch die schnellste Bahn bekommen müssen. Stattdessen bekam sie England - und gewann. Eric Johannesen äußerte sich dann auch im Fernseh- Interview kritisch: er müsse stark an sich halten, um nicht zu explodieren. Selbst die Briten hätten sich im Nachhinein für die ungleichen Bahnen entschuldigt. Dass der Achter jedoch auch in der Mitte der Strecke nicht in den gewohnten Rhythmus kam, war da schon fast vergessen. Es bleibt ein fader Beigeschmack, den Weltmeistern wird es am Ende egal sein.

Ähnlich erging es auch Moritz Moss und Jason Osborne aus Mainz. Im Leichtgewichtsdoppelzweier waren die frisch gebackenen U-23-Weltmeister kurzfristig gesetzt worden - aber im Finale dann ohne Chance. Trotzdem ist der 5. Platz im A- Finale eine starke Leistung.

Besser erging es dem Frauen Doppelvierer: Hier wurden die Bahnen vor dem Finale getauscht - der Doppelvierer gewann Gold. Ebenso Gold gewann der Leichtgewichts-Achter der Männer. Silber gewann ebenfalls Jost Schömann-Fink aus Treis-Karden - im ungewohnten Skullboot, wie auch Lars Hartig im Leichtgewichts-Einer. Ebenfalls Silber ging an Jonas Wiesen als Steuermann im Männer Zweier Mit. Auch Marcel Hacker musste sich nach dem schnellsten Halbfinale doch den ewigen Konkurrenten Synek, Drysdale und Rodriguez geschlagen geben. Deutschland gewinnt 8 Medaillen (2/3/3)- leider nicht alle in den olympischen Bootsklassen. Das wird erneut Diskussionen über die Förderung der Sportlerinnen und Sportler aufkommen lassen, die hier parallel Studium/Ausbildung oder Arbeit auf sich nehmen müssen, während sie sich z.B. in England voll auf's Rudern konzentrieren können.

Wir gratulieren Richie und allen Sportlerinnen und Sportlern ganz herzlich für die hervorragenden Leistungen!