Richard Schmidt erneut Europameister mit dem Deutschlandachter

 

Belgrad, 01.06.14

Der Sommer für Richard Schmidt und den Deutschlandachter beginnt wahrlich „golden“. Bei den Europameisterschaften in Belgrad ruderte der Achter erneut zum Meistertitel.

Am Anfang standen beim deutschen Verband verschiedene Fragezeichen. Der Doppelvierer der Männer, Olympiasieger von 2012: umbesetzt. Der Doppelvierer der Frauen: umbesetzt. Der „Vierer ohne“ der Männer: umbesetzt. Der Achter: umbesetzt.
Einzige Konstante im Vorfeld: Marcel Hacker im Einer, an dem auch mit 37 Jahren in Deutschland einfach kein Weg vorbeiführt. Der physisch schon immer enorme Hacker hat seine Psyche in den Griff bekommen und geht seine Rennen geplanter an. Zugute kommt ihm dabei auch, dass der - auf einer EM natürlich nicht startberechtigte - Mahe Drysdale aus Neuseeland immer noch an den Folgen eines Fahrradunfalls laboriert. So ist der einzige Konkurrent vom alten Schlag der ewige Ondrej Synek – den Hacker auch nicht einholen konnte, aber ebenso beherzt wie kontrolliert zu Silber fuhr.

Auch die umformierten Boote – Lauritz Schoof aus dem Goldvierer von London ist zu den Riemenruderern gewechselt, konnte sich dort aber bis zur EM nicht durchsetzen – lieferten gute Leistung ab.

Der Doppelvierer der Frauen – ganz neu aufgestellt – fuhr zu Silber hinter Weißrussland mit der 42- jährigen Ekaterina Karsten. Der Männerdoppelvierer wurde Dritter. Gesamt gab es 5x Bronze, 4 x Silber…und das einzige Gold wieder für den Achter.

Weltmeister ist derzeit ja England- das stört Bundestrainer Holtmeyer natürlich gewaltig. Insofern war die EM nicht zu unterschätzen als Gradmesser für die nächste WM im Herbst in Amsterdam. Sowohl England als auch Deutschland haben umgebaut: Richard Schmidt als feste Komponente im Mittelschiff - aber Schmidts Zweierpartner Felix Drahotta auf Schlag. Und Schlagmann Wilke aufgrund Trainingsrückstandes im Vierer ohne, der sang- und klanglos ausschied. Insgesamt 3 Neue saßen im Achter. Auch im englischen Achter hatten die deutschen Coaches Jürgen Grobler und Christian Felkel durchgemischt, um schon jetzt wieder die leistungsfähigste Mannschaft zu testen. Am Ende wurde es deutlicher als erwartet - aber die Russen spielten als unangenehmer Gegner plötzlich eine Rolle. Stark über die Kraft kommend haben die Russen wirklich 8 Bären ins Boot gesetzt, die aber wahrscheinlich mangels Technik genau 2001 Meter schnell fahren können. So war England am Ende Dritter, Deutschland zog den Russen im Endspurt langsam davon und damit auch auf den gewohnten Platz auf dem Siegersteg: den in der Mitte.

Ein erfreuliches Comeback lieferte tatsächlich auch der Achter der Frauen, der nach Jahren der Misserfolge und Umbauten mit einer jungen Mannschaft zu Bronze ruderte.