Wanderruderfahrt von Bernkastel-Kues nach Cochem, 8.-10.09.06

 

– oder warum eine der langsamsten Möglichkeiten, von Bernkastel-Kues über Bullay nach Cochem zu gelangen, so reizvoll ist!

Sonntag, 10.09.2006. Spaziergänger mögen sich gewundert haben. Am späten Nachmittag fährt ein junger Mann mit einem Pickup zum Rudersteg der Cochemer Rudergesellschaft und beginnt Tische und Bänke, sowie einen Grill, abzuladen. Es folgen Baguettes, Salate und Bierkästen in einer Menge, die ihn zunächst noch sehr einsam wirken lassen. Doch schließlich lässt er sich am Ufer nieder, sein Blick sucht die nächstgelegene Moselschleife ab und dann, endlich, scheint er gefunden zu haben, wonach er Ausschau hält:

Vier Ruderboote nähern sich langsam. Einmal angekommen kriecht nach und nach eine sonnenverbrannte, erschöpft wirkende, die müden Muskeln streckende und Grill und Steg ganz offensichtlich herbeigesehnt habende Besatzung an Land.

Dieser erste Eindruck mag vielleicht noch Mitleid hervorgerufen haben, doch schon nach wenigen Minuten der Regeneration und dem ersten Landbierchen zeigte sich ein völlig anderes Bild. Es wird fröhlich berichtet, gelacht und gescherzt – ganz offenbar muss dieser Szene etwas Vergnügliches vorausgegangen sein.

Alles begann am Freitagabend, als wir mit einer bunt, quer durch die unterschiedlichen Alters- und Leistungsbereiche gemischten, 16 Mann starken Gruppe der Treviris am Bernkasteler Ruderverein eintrafen, um in ein gelungenes Wanderruderwochenende zu starten. Insgesamt lagen 75 km vor uns, die wir in zwei Tagen, aufgeteilt auf vier Gig-Boote, meistern wollten.

Da insbesondere die Anfänger unter uns noch etwas mehr Mut brauchten, bot es sich an, mit einer Weinprobe in das Wochenende zu starten, die der optimale Auftakt für einen langen, geselligen Abend sein sollte. Vielleicht mag dies auch der Grund für den leicht verspäteten Aufbruch am Samstagmorgen gewesen sein.

Bei traumhaftem Wetter starteten wir, die Boote bis an die Belastungsgrenze bepackt, in unsere erste Etappe, die uns in das 45 km entfernte Bullay führen sollte. Unterwegs wurde die Besatzung der Boote noch einmal optimiert, mit einer Ausnahme:
Die „Stadt Nancy“ wurde eisern verteidigt und bis zum späten Kampfesabend nicht aufgegeben.

Sowohl das von manchen sehr gefürchtete Schleusen, als auch die von allen herbeigesehnten Pausen nahmen mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich gedacht, doch zum Feuerwerk des Weinfestes sollten wir pünktlich in Bullay eintreffen!

Selten hatten wir einen Moselkilometer so herbeigesehnt, doch weder der weite Weg bis zu unserem Zeltplatz, noch die beim Anlegen verspürte Erschöpfung konnten uns daran hindern, bis in die frühen Morgenstunden fröhlich auf dem Weinfest zu feiern. Müde, aber glücklich krabbelten wir schließlich in unsere Zelte.

Dank eines frühen und gleichermaßen energischen wie aufreizend fröhlichen „Kaffee!!!“-Weckrufes starteten wir diesmal pünktlich.... nach Cochem! Nicht ohne das Frühstück im Stehen eingenommen und erste Verluste aus den eigenen Reihen erlitten zu haben. Rollsitze können wirklich sehr unbequem sein auf Dauer!

Zu unserem Glück war Petrus auch an diesem zweiten Rudertag ganz auf unserer Seite und von etwas Gepäck befreit erreichten wir nach 30 von Gesang und bester Laune begleiteten Moselkilometern das Ziel unserer Reise: Marios Grill.

Fotos gibt es im Treviris Fotoalbum